Der Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union wirft eine Vielzahl von Herausforderungen und Aufgaben auf. Die Mitgliedschaft in der Eurozone gemäß dem Vertrag von Maastricht ist eine davon. Ist die Ukraine bereit für die wirtschaftliche Integration in die EU, und welche Währung sollte dabei als Leitwährung dienen?
Länder, die der Europäischen Union beitreten oder sich im Beitrittsprozess befinden und später der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) beitreten möchten, verpflichten sich zur Einführung des Euro als nationale Währung. Dies ist im Vertrag von Maastricht und im Vertrag von Lissabon klar festgelegt. Die Bedingungen für monetäre, fiskale und währungspolitische Konvergenz (Preisstabilität, fiskalische Stabilität, Zins- und Wechselkursstabilität) müssen erfüllt sein.
Der Beitritt der Ukraine zur Eurozone sollte langfristig betrachtet werden. Die entscheidenden Schritte dieser Integration sind:
- Derogation: vorübergehende Ausnahmen oder Aufschübe bei der Umsetzung vereinbarter Rechtsvorschriften.
- Beitritt zum ERM II: Wechselkursmechanismus zur Stabilisierung der nationalen Währung gegenüber dem Euro.
- Eintritt des Landes in die Eurozone.
Am 1. August 2022, nachdem der Kandidatenstatus für den EU-Beitritt erhalten wurde, kündigte die Nationalbank der Ukraine an, aktiv an der Integration in den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) zu arbeiten. In Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zahlungsrat (EPC) und der Einführung von ISO 20022 sowie der IBAN schafft dies die technologische Grundlage für den Euro-Beitritt und die Einführung von Echtzeitzahlungsdiensten in der Ukraine.
Der zukünftige Wechsel zur Euro-Währung wird die Integration der Finanzmärkte fördern, das Währungsrisiko reduzieren und die makroökonomische Situation verbessern. Die Einführung des Euro als nationale Währung wird den Wechselkurs zwischen der Hrywnja und dem Euro abschaffen und die Kosten für unternehmerische Aktivitäten senken. Dies wird die internationale Wettbewerbsposition stärken, die Transparenz auf dem Markt erhöhen und theoretisch den Wettbewerb stärken. Dennoch müssen mögliche Risiken wie Einschränkungen bei der Wechselkursanpassung und finanzielle Herausforderungen berücksichtigt werden.
In der Ukraine stellt sich bereits heute die Frage, welche Währung als Ankerwährung dienen soll. Historisch gesehen wurde der US-Dollar als Basis für Abrechnungen in der Ukraine verwendet. Auf der anderen Seite erfordert der Prozess der Eurointegration eine Umstellung auf den Euro.
Die Weltstruktur und aktuelle Trends bei der Verwendung von Währungen zeigen, dass der US-Dollar seit dem Zweiten Weltkrieg den ersten Platz als wichtigste globale Reservewährung innehat. Der Euro ist die nächstbeliebteste Währung. Beide zusammen machen fast 80 Prozent der weltweiten Währungsreserven aus. Der US-Dollar ist an neun von zehn Devisentransaktionen beteiligt und spielt eine zentrale Rolle in den Finanznetzwerken.
Andere Währungen gewinnen an Bedeutung
Es ist wichtig zu beachten, dass der Dollar-Anteil langfristig moderat abnimmt, während andere Währungen an Bedeutung gewinnen. Einige Länder signalisieren Absichten, ihre Währungsreserven zu diversifizieren, insbesondere nach geopolitischen Ereignissen. China ist aktiv in der De-Dollarisierung involviert, und die BRICS-Länder könnten langfristig eine Herausforderung für die Dominanz des Dollars darstellen.
Die Nationalbank der Ukraine verwendet derzeit den US-Dollar als Ankerwährung. Während dies auf der langjährigen Partnerschaft mit den USA basiert, wirft der Fortschritt in Richtung EU Fragen zur Überprüfung der Währungszone auf. Es besteht die Notwendigkeit, den Wechselkurs vom US-Dollar auf den Euro umzustellen, um die Integration in die Eurozone vorzubereiten.
Die ukrainische Wirtschaft zeigt bereits eine klare Tendenz zur Umstellung auf den Euro. Dies spiegelt sich in verschiedenen Indikatoren wider, wie dem Anstieg des Anteils der EU-Länder am Handelsvolumen und der Veränderung der Währungsstruktur in Zahlungsströmen.
Die Daten zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen der ukrainischen Wirtschaft und den EU-Ländern. Die derzeitige Bindung an den US-Dollar als Leitwährung ist gerechtfertigt, aber ein Wechsel zum Euro könnte ein erster Schritt für eine umfassendere Integration in die europäische Wirtschaft sein. Dabei sind Mechanismen erforderlich, um mögliche Schocks abzufedern und positive Auswirkungen zu maximieren.
Source: Medium